Flexible Grundschule
Flexibel durch die ersten beiden Grundschuljahre
Seit Herbst 2018 können Schulanfänger sich auch in Wertingen, Binswangen und Gottmannshofen besonders Zeit lassen oder sich extra sputen. Los ging es im Schuljahr 2018/19 in Binswangen, seit 2019/20 ist auch die Ganztagsklasse 1/2a eine Flexible Grundschulklasse, seit 2020/21 sind die Ganztagsklasse 1/2b und die Klasse 1/2d in Gottmannshofen dabei.
Augsburger Allgemeine Zeitung, 17.7.2018
„26 Schulen in Bayern starten zum kommenden Schuljahr mit dem Profil Flexible Grundschule. Ich freue mich sehr, dass wir das Angebot weiter ausweiten können!“, betonte Bayerns Kultusminister Bernd Sibler bei der feierlichen Urkundenübergabe in München. Unter diesen 26 Schulen ist auch die Grundschule Wertingen. Diese kann sich somit künftig ebenfalls offiziell „Flexible Grundschule“ nennen.
Für die Eltern und Schüler(innen) ändert sich an der Wertinger Schule allerdings vordergründig nichts. Seit einigen Jahren nämlich bietet Schulleiterin Christiane Grandé in der Außenstelle Binswangen bereits eine jahrgangsübergreifende Klasse an. Klassenleiterin ist Martina Bobinger. Was sich hier künftig ändern wird, ist lediglich die Tatsache, dass ein Kind ganz offiziell ein, zwei oder drei Jahre für die ersten beiden Jahrgänge brauchen darf – ohne wiederholen oder überspringen zu müssen. „Wichtig ist der Kontakt zwischen Eltern und Lehrern, um das Kind gut einschätzen zu können“, betont Grandé gegenüber unserer Zeitung.
Was in Binswangen gut läuft, soll in einem Jahr auf das Stammhaus in Wertingen ausgedehnt werden. Schulleiterin Grandé ist wichtig, dass die Eltern von dieser Möglichkeit erfahren. So könnten sie sich bewusst bei der Anmeldung für das Schuljahr 2019/2020 für die entsprechende Klasse entscheiden und anmelden. Am Unterricht selbst ändere sich dadurch praktisch nichts, einzig die Materialien, die die Kinder beispielsweise als Hausaufgaben bekommen – die einen etwas mehr und anspruchsvollere, die anderen weniger und leichtere, weil sie etwas mehr Zeit benötigen. „Wir freuen uns, dass wir so die Heterogenität der Kinder unterstützen können“, sagt Grandé.
In Zukunft steht dieses Angebot laut Kultusminister Sibler an insgesamt 268 Schulen zur Verfügung. Ein, zwei oder drei Jahre für die beiden ersten Jahrgangsstufen – „In der Flexiblen Grundschule geben wir jedem Kind genau die Zeit, die es braucht, um sich den Zugang zu elementaren Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu erschließen“, sagte Sibler. Damit gelinge es besonders gut, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schulanfänger gerecht zu werden.
Erfahrene Lehrkräfte begleiten die neuen Schulen bei der Einführung der flexiblen Eingangsstufe und der Umsetzung des Konzepts. Je nach Situation vor Ort erfolgt eine Unterstützung durch zusätzliche Lehrerwochenstunden. Die Lehrerinnen und Lehrer selbst werden in Fortbildungen der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) Dillingen auf die Arbeit in den jahrgangsgemischten Klassen der Flexiblen Grundschule intensiv vorbereitet.
Die Flexible Grundschule startete als Modellversuch zum Schuljahr 2010/11 an zunächst 20 Standorten. Bis zum laufenden Schuljahr 2017/2018 erfolgte ein deutlicher Ausbau auf 242 Standorte. Knapp 13000 Schülerinnen und Schüler in rund 620 Klassen nutzen derzeit die Chancen und Möglichkeiten der Flexiblen Grundschule.
Kultusminister Bernd Sibler verlieh die Urkunden an „Flexible Grundschulen“,
darunter auch an die Wertinger Schule mit Schulleiterin Christiane Grandé (Mitte).
Martina Bobinger (links) unterrichtet die jahrgangsgemischte Klasse in Binswangen,
wo das Konzept als Erstes durchgeführt wird.